Alexandra Blöck, Logopädie

Schlucken

Eine Schluckstörung/Dysphagie beschreibt eine Störung des gesunden Schluckvorgangs. Menschen schlucken 600-2000 mal täglich, davon etwa 0,5-1,5Liter Speichel. Beim Schluckvorgang sind 26-50 Muskelpaare, verschiedene Nerven und Hirnregionen beteiligt. Dieser komplexe Vorgang kann durch einige neurologische Erkrankungen gestört werden. Die bekanntesten Krankheiten sind ein Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Amyotrophe Lateralsklerose. Operative Eingriffe, Tumore oder ein Unfall können ebenfalls die Ursache für eine Schluckstörung sein.

Wenn durch falsches Schlucken Nahrungsmittel oder Speichel in die Luftröhre gelangen, können Menschen mit einer Dysphagie in Lebensgefahr geraten. Gewichtsverlust und wiederkehrende Lungenentzündungen sind die häufigsten Begleiterkrankungen. Da das Einnehmen von Mahlzeiten ein genießerisches Ereignis ist, das zudem oft in Gesellschaft stattfindet, erfahren Menschen mit einer Dysphagie mitunter starke Einschränkungen in ihrer Lebensqualität.

Auf der Grundlage einer strukturierten und standardisierten Diagnostik (z.B. FEES/Videoflouroskopie), die in Zusammenarbeit mit einer Klinik oder einer spezialisierten HNO-Arztpraxis/Praxis für Neurologie erfolgt, wird in der logopädischen Therapie ein individueller Behandlungsplan erstellt, der eine möglichst problemlose und bestenfalls selbstständige Nahrungsaufnahme zum Ziel hat. Die Beratung und Begleitung von Angehörigen/Betreuern/Pflegekräften ist zentraler Bestandteil der Therapie.

Ein Wort zu Trachealkanülenmanagement und Dekanülierung:
Patienten, die für die Dekanülierung vorbereitet werden oder die die Schluckfunktion nach der Dekanülierung wiedererlernen sollen, kann ich aus folgenden Gründen derzeit leider nicht behandeln:

  1. Die Anzahl dieses Patientenklientels ist in dieser Gegend so gering, dass kaum eine solide Behandlungserfahrung aufgebaut werden kann.
  2. Die Behandlung erfordert eine fundierte, bildgebende Diagnostik. Hierfür gibt es im ambulanten Bereich, besonders für nicht mobile Patienten, kaum Möglichkeiten, auf die man zugreifen könnte.
  3. Die Behandlung erfordert ein professionell zusammenarbeitetendes, interdisziplinäres Team, das auf der Ebene des Intensive Care vorgeht. Unter den gegenwärtig vorgehaltenen Strukturen ist dies derzeit im ambulanten Sektor leider nicht erreichbar.